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Startseite › Themen › Politik › Europawahlen: Deutsch-französische Experten engagieren sichAutor
Von Redaktion
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Die Europawahlen werden für die Zukunft unseres Kontinents von entscheidender Bedeutung sein. Am 9. Juni wird an den Wahlurnen über das Europa des Jahres 2030 entschieden. Welches Europa wollen wir? Haben die europäischen Rechtsextremen, die in den Umfragen als Sieger hervorgehen, das Spiel bereits gewonnen? Oder wird ein Aufbäumen der Bürger und der europäischen Jugend (in Deutschland dürfen Jugendliche ab 16 Jahren wählen) den Sieg des euroskeptischen Lagers der ECR-Fraktion und der rechtsextremen Parteien der ID verhindern?
Ich gehöre zur Erasmus-Generation. Dieses europäische Mobilitätsprogramm hat es mir ermöglicht, in Deutschland zu studieren, in Trier, einer der ältesten Städte Deutschlands. Dort habe ich Deutsch gelernt und Studenten aus allen europäischen Ländern und der ganzen Welt kennengelernt. Ohne diese Sprachkenntnisse, ohne diese Möglichkeit des Austauschs und der Offenheit hätte ich niemals das Medium Deutsch-französische Wirtschaftsakteure gegründet. Wahlenthaltung und Protestwahl spielen den Extremen in die Hände, deren Ziel sich wie folgt zusammenfassen lässt: die Dekonstruktion Europas. Die Jugend hat die Macht, die Dinge zu ändern. Nichts ist unabwendbar. Also, wacht auf, an die Wahlurnen junge europäische Bürger!
Seit ich während meines Studiums an der EAP-ESCP Deutschland entdeckt habe, ist mir klar, wie wichtig es für unsere Zukunft ist, dieses Europa gemeinsam aufzubauen. Damals war gerade erst vom großen europäischen Markt 1993 die Rede. Der Zweite Weltkrieg war noch nah. Wir hatten unterschiedliche Währungen und die Grenzübergänge waren kompliziert. 31 Jahre später ist die Europäische Union Teil unseres Alltags. Dieses Nachkriegskonstrukt, das in der Geschichte seinesgleichen sucht, hat dem europäischen Kontinent Frieden, Freiheit und Wohlstand beschert. Wer erinnert sich noch an die 7,5 bis 13,5 % Inflation, die wir zwischen 1973 und 1985 hatten und die dank der gemeinsamen Währung eingedämmt werden konnte?
Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns, bis uns dieser Wirtschaftsraum in einer instabilen globalen Geopolitik langfristig wirtschaftliche und politische Stabilität garantiert. Finanz-, Währungs- und Wirtschaftskrisen, Kriege und die Rückkehr zum Nationalismus beweisen jeden Tag, dass unser Überleben nur durch mehr Europa gesichert werden kann. Und mehr Europa ist nur möglich, wenn das deutsch-französische Tandem seine führende Rolle spielt. Auf politischer Ebene. Auf der Ebene der Wirtschaft. Auf der Ebene der Bürger. Lassen Sie uns gemeinsam in Europa die Welt von morgen gestalten und gehen Sie zur Wahl. Es geht um die Zukunft der nächsten Generationen.
Geboren als Kind einer deutschen Mutter und eines französischen Vaters, fließt das Deutsch-Französische in meinen Adern. Es ist ein großer Reichtum, ein Schatz, von dem ich in jedem Lebensalter profitiert habe, sowohl persönlich als auch beruflich. Als Kind lernte ich beide Sprachen und wuchs mit zwei Kulturen auf, die es mir ermöglichten, sie zu vergleichen, Unterschiede zu begrüßen und zu verstehen und zu lernen, mich an unterschiedliche Werte und Verhaltenskodizes anzupassen. Als junger Erwachsener profitierte ich von dieser Leichtigkeit, mich mit Menschen aus anderen Kulturen zu verbinden. Dieses sprachliche und kulturelle Wissen hat meine Karriere angekurbelt, da ich schon früh an internationalen Projekten mitarbeiten konnte. Als Vater hatte ich das Glück, diesen Schatz an meine vier Söhne weitergeben zu können: Meine drei Ältesten haben bereits einen Teil ihres Studiums in Deutschland absolviert und können in der Sprache Goethes arbeiten. Warum ist es wichtig, bei den nächsten Europawahlen zu wählen?
Weil dieser persönliche Schatz, den ich als Deutsch-Franzose genossen habe, mit der Gründung der Europäischen Union vor 32 Jahren zu einem gemeinsamen Schatz geworden ist. Um die Europäischen Union am Leben zu erhalten, sie gedeihen zu lassen und mehr denn je zu schützen, müssen wir ihre Werte energisch verteidigen: Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Stimmen wir dafür!
Im Herzen des Elsass, wo die Grenzen verschwinden, um einer reichen Mischung von Kulturen Platz zu machen, bin ich mit den Geschichten meines deutschen Großvaters, meines polnischen Urgroßvaters und meiner russischen Urgroßmutter aufgewachsen. Meine persönliche Geschichte ist ein lebendiges Zeugnis der europäischen Vielfalt, ein Mosaik der Herkunft, das das Gesicht eines in seiner Vielfalt geeinten Europas zeichnet.
Die Demokratie, dieses edle Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit, hat meine Überzeugungen immer geleitet. Durch die Achtung dieser Grundwerte können wir ein starkes Europa aufbauen, in dem jeder Bürger sein Schicksal selbst bestimmen kann, in dem jede Stimme zählt und in dem die Verantwortung des Einzelnen die Grundlage für unsere gemeinsame Zukunft bildet.
Angesichts des Aufstiegs der Extreme, die eher zu spalten als zu vereinen versuchen, muss unsere Antwort Engagement und Solidarität sein. Die Geschichte unseres Kontinents, die von Wendungen und Widerstandsfähigkeit geprägt ist, zeigt uns, dass nichts unausweichlich ist, wenn wir uns dafür entscheiden, unser Schicksal in die Hand zu nehmen. Wenn die Wahlurnen uns rufen, sollten wir nicht zulassen, dass die Stimmen der Spaltung die Oberhand gewinnen. Entscheiden wir uns gemeinsam für ein demokratisches, freies und verantwortungsbewusstes Europa. Stimmen wir für uns, für unsere Kinder, für das Europa, das wir wollen. Ein Europa, das in Vielfalt geeint, solidarisch und frei ist.
Europa ist die treibende Kraft bei der globalen Herausforderung des ökologischen Wandels. Demokratie und Ökologie sind direkt miteinander verbunden: ohne Demokratie keine echte Ökologie, ohne Ökologie keine nachhaltige Demokratie. Ein starkes Europa zu verteidigen heißt, das Leben zu verteidigen.
Als gebürtiger Deutscher hatte ich das Glück, als Teenager eine Reise nach Frankreich zu machen und starke Freundschaften mit jungen Franzosen zu schließen. Diese Freundschaften hielten über die Zeit hinweg an und führten dazu, dass ich mehr Zeit meines Lebens in Frankreich als in Deutschland verbracht habe. Diese bikulturelle Sichtweise zwischen einem sogenannten nordischen und einem sogenannten romanischen Land hat mir im Laufe der Zeit geholfen, mein Verständnis der Welt zu verfeinern.
Es ist erwiesen, dass Vielfalt zu einer besseren Entscheidungsfindung führt, auch wenn der Prozess manchmal länger dauern kann. Europa repräsentiert die Vielfalt in herausragender Weise. Die vor uns liegenden Herausforderungen, insbesondere die Herausforderung des ökologischen Wandels, erfordern eine starke Demokratie. Deshalb ist es dringender denn je, am 9. Juni zur Wahl zu gehen.
Das Europa der Zukunft muss aktiv wirtschaftliche Stabilität, die Bewahrung freiheitlicher Werte und den ökologischen Umbau gestalten. In schwierigen Zeiten, in denen neue Machtblöcke entstehen, ist es wichtig, dass die europäischen Staaten als starke Einheit auftreten. Auf der Basis der EU-Grundwerte – Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte – kann Europa eine führende Rolle in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, geopolitischen und umweltpolitischen Fragen übernehmen.
Die europäischen Staaten müssen ihre Kräfte bündeln, wobei Frankreich und Deutschland die Führungsrolle übernehmen sollten. Die Herausforderungen der Zukunft sind groß, aber Europa hat bereits viel erreicht: eine starke Währung und eine Union ohne Staatsgrenzen, deren Wert während der Covid-Pandemie deutlich wurde.
Themen wie digitale und grüne Transformation, Klimawandel, Inflation, Energiekrise, Migrationspolitik und Sicherheitspolitik können nur in einem vereinten Europa gelöst werden. Der klimaneutrale Umbau der Industrie ist die größte Herausforderung. Europa muss mit Innovationskraft und Fachwissen vorangehen und nachhaltige Lösungen in der Industrie und Landwirtschaft umsetzen. Das moderne Europa muss auch für künftige Generationen eine lebenswerte Heimat bleiben, basierend auf den Grundwerten der EU. Ich bin im Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Luxemburg aufgewachsen und konnte somit seit meiner Kindheit miterleben, welche Entwicklungsschritte Europa gemacht hat. Der europäische Gedanke und seine Grundwerte haben mich persönlich als auch bei meiner beruflichen Entwicklung immer angetrieben und ich fühle mich als Europäer. Aus all diesen Gründen sollten, nein, müssen wir am 9. Juni 2024 zur Wahl gehen.
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